Resilienz als Schlüsselkompetenz - Gemeinsamkeiten zwischen freier Wirtschaft & polizeilichen Spezialkräften
Resilienz - die Fähigkeit, mit Belastungen umzugehen, auf kognitive Leistungen zurückzugreifen und auch in Hochstress-Situationen rational handlungsfähig zu bleiben - ist heutzutage in fast allen Bereichen unverzichtbar und essentiell.
Während die Stressbelastungen in der freien Wirtschaft oftmals durch längerfristige Zeiträume und einen stetigen Aufbau gekennzeichnet sind, werden Spezialeinsatzkräfte mit akuten Hochstress-Situationen, sowie kurzfristigem und plötzlich auftretendem Stress verbunden mit Lebensgefahr konfrontiert.
Trotz dieser offenkundigen Unterschiede gibt es auch fundamentale Gemeinsamkeiten im Bereich der Resilienzanforderungen und Stressbewältigung.
Permanente Entscheidungsfähigkeit unter Druck
Ein CEO hat Entscheidungen in möglichen wirtschaftlichen Krisensituationen zu treffen, welche sich um millionenschwere Gewinne oder Verluste drehen, die wirtschaftliche Zukunft eines Unternehmens beeinflussen können und Einfluss auf die Zukunft von Mitarbeitern und Personal haben.
Wirtschaftliche Unsicherheiten, Konkurrenzdruck, Zeitmangel und komplexe Problemfelder erfordern eine kontinuierliche Anpassungsfähigkeit.
Bewältigungstechniken in der Wirtschaft hierzu umfassen häufig:
Trotz hoher psychischer Belastung sind die Stressfaktoren in diesem Bereich meist kalkulierbar und mögliche Hindernisse und Problemstellung können bereits zu Beginn einer Projektplanung in Erwägung gezogen werden, kritische Entscheidungen erfolgen selten unter akuter Lebensgefahr sondern unter, nicht minder belastendem, langfristigen Leistungsdruck.
Ein SE-Beamter muss in Gefahrensituationen innerhalb von Sekunden Entscheidungen treffen, die den Einsatzerfolg beeinflussen und im schlimmsten Fall das Leben und die körperliche Unversehrtheit von Unbeteiligten oder Kollegen beeinträchtigen können.
Adrenalin, unvorhersehbare Bedrohungen und extreme, körperliche Anforderungen machen die Stressbewältigung in diesem Sektor besonders anspruchsvoll.
Gezieltes Training umfasst insbesondere:
Trotz der unterschiedlichen Aufgabenfelder stehen beide bei ihren Entscheidungen unter hohem Druck - Fehlentscheidungen können gravierende Konsequenzen haben.
Resilienz ist in beiden Fällen der unabdingbare Faktor, um trotz der mentalen Belastung einen klaren Kopf zu bewahren, Emotionen zu kontrollieren und rational zu handeln.
“...die Fähigkeit zur kontrollierten Improvisation und geistigen Flexibilität im Chaos einer dynamischen Lageentwicklung!”
Mentale und körperliche Belastbarkeit als Basis für Leistungsfähigkeit
Auch die physische Belastbarkeit spielt neben der mentalen Komponente eine wichtige Rolle beim Aufbau und Stärkung der Resilienz.
Während SE-Kräfte sich extremen, körperlichen Belastungen stellen, arbeiten Führungskräfte oftmals unter chronischer Stressbelastung mit langen Arbeitszeiten.
In beiden Fällen hilft körperliche Fitness dabei, Stress besser zu bewältigen, angestaute Stresshormone wie Cortisol schneller abzubauen und leistungsfähig zu bleiben.
Die Notwendigkeit von Vorbereitung und Training
Resilienz ist keine Eigenschaft, die ein Mensch von Geburt an besitzt und die sich nicht verändert - Resilienz ist trainierbar.
Spezialkräfte nutzen gezielte Methoden, um auch im Training die Beamten auf ein höchstmögliches Stresslevel zu bringen, um Handlungsabläufe unter Hochstress zu automatisieren und in Einsatzlagen abrufbar zu machen.
Stressbasiertes Training zielt unmittelbar auf das limbische System ab, da sich der Neocortex, welcher für das kognitive Handeln verantwortlich ist, in Hochstress-Situationen “ausschaltet” und ab dem Erreichen eines bestimmten Pulsbereich nicht mehr ansteuerbar ist. Somit können dort gespeicherte, unter Komfortbedingungen erlernte Handlungen, unter Hochstress nicht mehr abgerufen werden.
In der freien Wirtschaft erfolgt diese Vorbereitung meist durch Mentoring, Coaching, Stressbewältigungstechniken und Entscheidungsstrategien.
Die Ansätze hier sind vorwiegend im internen und externen Stressmanagement zu finden, welches sich einerseits mit dem Fokus auf den Stressauslöser selbst und anderers mit dem Fokus auf die eigene Herangehensweise zu finden.
Beispiele sind die Arbeit im Bereich Zeitmanagement, wie die Pomodoro-Technik oder das Pareto-Prinzip als Möglichkeit des internen Stressmanagements. Als externes Stressmanagement kämen Techniken wie das Teile-und-Herrsche-Prinzip oder die Eisenhower-Methode in Betracht.
Auch gezieltes Empathie-Training in den Bereichen kognitive und taktische Empathie ist ein nicht unwesentlicher Faktor zum Aufbau von Resilienz in der Arbeit mit dem Faktor Mensch, speziell im Umgang mit sogenannten “Konflikt-Kunden”.
Auch eine optimale Projektplanung weist Parallelen zu einer professionellen Einsatzplanung auf. Am Anfang steht der Auftrag, am Ende die zu erreichende Zielvorgabe.
Eine professionelle Vorbereitung umfasst insbesondere:
In beiden Fällen gilt: Wer sich adäquat auf eine Situation vorbereitet, wird in dieser besser bestehen und möglichen Problemen und Herausforderungen resilienter und sicherer entgegentreten können.
Teamwork als Resilienzfaktor
Resilienz ist kein Merkmal, welches den typischen Einzelkämpfer auszeichnet.
Während Spezialkräfte auf ein absolutes verlässliches, professionelles High-Performance-Team bauen, stützen sich Führungskräfte ebenfalls auf ihr Team, sowie ein bestehendes und funktionierendes Netzwerk.
Die Herausforderungen liegen im Aufbau eines Teams, welches sich durch Identifikation mit gemeinsamen Zielen, Zurückstellen des individuellen Egos, Fachkenntnissen und einer hervorragenden Kommunikationsfähigkeit und -kultur als geschlossener Organismus versteht.
Diese Teamdynamik zu verstehen und zu fördern ist einer der Grundpfeiler eines funktionierenden Teamgefüges.
Unterschiedliche Stressprofile - Gleiche Resilienzanforderungen
Ob Management oder Spezialeinheit - Resilienz ist in beiden Bereichen ein wichtiger Faktor für langfristigen Erfolg.
Trotz unterschiedlicher Stressbelastungen sind die Bewältigungsprinzipien ähnlich:
Mentale Stärke, physische Belastbarkeit, geistige Flexibilität, Fokussteuerungskompetenz, Training und Teamwork sind kein Luxus, sondern essentielle Kompetenzen für Höchstleistung unter Druck!
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